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PTBS-Früherkennung: Drei Fragen sagen Trauma vorher

Nur drei Fragen könnten künftig helfen herauszufinden, wer nach einem schrecklichen Ereignis eine psychische Störung entwickelt.
Ein Paar sitzt nebeneinander auf Stühlen und hält sich an den Händen, während eine Person mit einem Klemmbrett ihnen gegenüber sitzt und Notizen macht. Die Szene deutet auf eine Beratungssitzung hin. Die Frau trägt einen orangefarbenen Schal, der Mann ein grünes Hemd. Die Atmosphäre wirkt unterstützend und einfühlsam.
Durch Unfälle und Gewalt wird oft nicht nur der Körper versehrt.

Wer entwickelt nach einem schlimmen Erlebnis ein behandlungsbedürftiges Trauma? Das lässt sich möglicherweise anhand von nur drei Fragen vorhersagen, meinen Wissenschaftler der US-amerikanischen University of Toledo und der Case Western Reserve University in Cleveland.

Das Team um Chia-Hao Shih analysierte die Daten von 143 Erwachsenen, die nach potenziell traumatischen Ereignissen – überwiegend Verkehrsunfälle und körperliche Angriffe – in der Notaufnahme waren. In einer ersten psychologischen Begutachtung, die innerhalb von zwei Wochen nach dem Erlebnis stattfand, füllten die Teilnehmenden eine Reihe von Fragebogen aus. Nach drei Monaten hatte etwas mehr als ein Drittel von ihnen im weiteren Verlauf die Diagnose einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) erhalten.

Mit Hilfe eines Algorithmus versuchten die Forschenden nun, aus den mehr als 100 eingangs beantworteten Fragen jene herauszufiltern, die die Entwicklung der psychischen Erkrankung am besten vorhergesagt hätten. Überraschenderweise erzielte bereits die Kombination von nur drei Fragen eine gute Vorhersagekraft, die durch weitere kaum noch nennenswert gesteigert werden konnte. Die Fragen, die mit Ja beantwortet auf ein hohes PTBS-Risiko hindeuten, lauteten: 1. Können Sie sich an wichtige Aspekte des Erlebnisses nicht mehr erinnern? 2. Wenn Sie aufgewühlt sind, brauchen Sie dann lange, um sich wieder zu beruhigen? 3. Vermeiden Sie wichtige Aktivitäten, wenn Sie sich wegen des Erlebnisses schlecht fühlen?

Mit einer Genauigkeit von etwa 64 Prozent ist dieser Kurztest zwar nicht perfekt. Er wäre den Fachleuten zufolge jedoch ein einfaches Mittel, um besonders traumagefährdete Patienten schnell zu identifizieren und ihnen eine gezielte Behandlung anzubieten. Das Team betont jedoch, dass der Fragebogen sich vor einem Einsatz in der Praxis erst noch in weiteren Untersuchungen bewähren müsse.

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  • Quellen
European Journal of Psychotraumatology 10.1080/20008066.2025.2458365, 2025

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